Evangelische Kirchengemeinde
Essen-Altstadt

Gefeierter Start ins Beethoven Jahr

Artikel in der WAZ vom 2.01.20202

Unfreiwillig begleitet von Silvestergeböller und Feuerwerk rund um die Kirche startete Andy v. Oppenkowski mit seiner Kantorei und dem Essener Barockorchester ins Beethoven-Jahr. Gleich drei Programmreihen hat das Forum Kreuzeskirche aufgelegt, um sich der Musik des Jubilars im „Spannungsfeld von Freiheit und Religiosität“ zu nähern. Und hat mit der Missa solemnis ein gewichtiges Monument an den Anfang gesetzt.
Nur zwei Opus-Zahlen von der Neunten entfernt zeigt sich die stilistische Nähe durch die enge symphonische Verwebung von Chor, Orchester und Solisten, auch wenn Beethoven in seiner großen Messe durch und durch versöhnliche Töne anstimmt.
Andy v. Oppenkowski ließ daran keinen Zweifel, wie nicht nur der sanfte Bläserbeginn auf den historischen nachgebauten Instrumenten zeigte, sondern ebenso das Gloria und Sanctus, das sich bis ins weich intonierende Blech geradezu lyrisch wie ein Gebet ausnahm. So kam denn auch die Essener Kantorei nicht durchschlagend und massiv daher, sondern fügte sich ein in dieses homogene Klangbild.
Gerundeten Wohllaut verströmten die Gesangssolisten, die Beethoven als Einheit sah und die hier zu einem Quartett verschmolzen. Neben dem tragenden Alt von Elvira Bill brachte Dorothea Brandt dabei ihren biegsamen, warm timbrierten Sopran ein, Markus Schäfer einen geschliffenen, körperreichen Tenor und Yorck Felix Speer einen kernig grundierten Bass.

Von Klaus Albrecht
Foto: Jürgen Kopetzki / Forum Kreuzeskirche