Evangelische Kirchengemeinde
Essen-Altstadt

Lied des Monats

„Tochter Zion, freue dich“

Singen ist das Atmen der Seele. Am 1. Advent starten wir mit dem Projekt „Lied des Monats“ in das neue Kirchenjahr. Die Lust auf Gemeindegesang stärken, Neues entdecken und Altes wertschätzen ist das Ziel. In unserer Gemeinde stehen uns das Evangelische Gesangbuch mit fast 700 Liedern und das Buch „Lieder zwischen Himmel und Erde“ zur Verfügung.

Aber wie viel kennen wir eigentlich aus diesem reichhaltigen Repertoire? Gibt es Lieder, die Sie auswendig können, gibt es Lieblingslieder? Darüber möchten wir mit Ihnen ins Gespräch kommen und sowohl Unbekanntes entdecken als auch liebgewonnene Klassiker einmal besonders theologisch-musikalisch beleuchten.

Für jeden Monat wird ein besonderes Lied ausgewählt, das in allen Gottesdiensten vorkommt. Unsere Pfarrer*innen und Kirchenmusiker*innen werden gemeinsam die Lieder einführen, einüben und erläutern.
Du, meine Seele, singe.

JONATHAN KOHL & ANDY VON OPPENKOWSKI



Lied des Monats | DEZEMBER 2024

Tochter Zion, freue dich.


Wer ist eigentlich die Tochter Zion?

Vielleicht "das" Adventslied. Aber wer ist eigentlich die Tochter Zion? Hinter dieser Formel steckt eine ausgeprägte Vorstellung des alten Orients. Städte sind dort weiblich. Zion ist ursprünglich die Stadtgöttin, die das Geschick der Stadt Jerusalem beeinflusste. Da überrascht es nicht, dass Zion als Ehefrau, Mutter und als Königin bezeichnet wird.
Im Laufe der Jahrhunderte verschwindet diese Vorstellung immer mehr und die Verbindung der Tochter Zion mit den Bewohner*innen Jerusalems bleibt.

Der Weg zum populären Adventslied führt vom Londoner Opernhaus in der Barockzeit über einen Wiener Palais in einen Salon in Erlangen. Händel komponiert die Melodie 1747 in London für sein Oratorium Judas Maccabäus als Triumphmarsch und Empfang für einen König. 50 Jahre später komponiert Beethoven darüber in Wien 12 Variationen für Violoncello und Klavier. Im Wohnzimmer eines Gelehrten in Erlangen wurde oft aus Händels Oratorien gesungen. Diese Melodie und der Theologe Friedrich H. Ranke waren dabei. 1820 dichtet er, nach den Worten des Propheten Sacharja, Tochter Zion für Palmsonntag, zum Einzug Jesu in Jerusalem. Ebenso passend zur Erwartung Jesu im Advent.